Derbysieger, Derbysieger – hey, hey!
Junge HG-Mannschaft kompensiert Ausfälle von Hilbinger, Bergmann und Dirks. HSG mit Drittliga-Spielern. VON KATHRIN KRAFT
JEVER – Jaroslaw Frackowiak muss sich erst einmal die Schweißperlen von der Stirn wischen. Dann stiehlt sich ein Lächeln auf das Gesicht des groß gewachsenen und eigentlich stets grimmig dreinschauenden Handballtrainers – seine HG Jever/Schortens hat soeben das Verbandsligaderby gegen die HSG Varel-Friesland II mit 28:25 (12:12) gewonnen. Mächtig stolz ist er auf seine Mannschaft, denn die Vorzeichen für die Partie am Sonnabend hatten alles andere als rosig ausgesehen.
Ohne Torwart Thomas Hilbinger und die Routiniers Hero Dirks und Jan Bergmann musste die HG antreten, und das nach rund vier Wochen Trainingspause. Die junge Garde musste unter der Führung von Sören Krebst in die Bresche springen – und tat das in beeindruckender Manier. Jaroslaw Frackowiak hatte schon im Vorfeld festgestellt: Die Entscheidung über Sieg oder Niederlage fällt in der Abwehr. Folglich hatte er sich etwas ausgedacht für die rückraumstarken Vareler, die sich in Person von Levin Stasch und Jan Derk Janßen Unterstützung aus der Drittligamannschaft geholt hatten. Die HG praktizierte eine offensive Abwehr mit zwei vorgezogenen Spielern, um den Rückraum frühzeitig unter Druck zu setzen.
Das klappte hervorragend. Marc Bergers nahm seine Rolle als vorgezogener Abwehrmann sehr ernst und packte frühzeitig zu. Aber auch alle anderen HG-Spieler setzten ihre Körper ein und machten es dem Gegner nicht leicht, zum Abschluss zu kommen. Bis zum Seitenwechsel beim Stand von 12:12 hatten sich die Mannschaften nahezu neutralisiert.
Auch im zweiten Durchgang packten beide Abwehrreihen ordentlich zu, die Emotionen entsprachen vollends denen eines Derbys – sowohl auf dem Feld als auch auf den Zuschauerrängen. Die Gastgeber setzten sich zwischenzeitlich auf drei Treffer ab (18:15), mussten die HSG aber wieder herankommen lassen. Daran änderte auch die Rote Karte gegen Fred Richer nichts. Eine ringkampfartige Einlage zwischen Andre Willmann und Finn Busalski wenig später beendete auch die Partie für den HG-Rückraumspieler, der nach seiner dritten Zeitstrafe wutentbrannt aus der Halle stürmte. Aber auch Willmann beendete das Spiel frühzeitig – auch er sah kurz vor Abpfiff seine dritte Zweitminutenstrafe.
In den letzten Spielminuten versuchte es die HSG mit einer Manndeckung gegen den HG-Haupttorschützen Henning Cassens, aber auch das nützte nichts mehr. Die Heimmannschaft gewann die Partie mit 28:25 und meldete sich nach den durchwachsenen Wochen Ende 2014 eindrucksvoll zurück.
„Ich bin hochzufrieden, das war ein super Spiel“, freute sich Spielmacher Sören Krebst nach der Partie. Wie auch Trainer Jaroslaw Frackowiak konnte er niemanden aus dem Team hervorheben – „es war einfach eine geschlossene Mannschaftsleistung“. Und HSG-Trainer Vaidas Dilkas musste einsehen: „Wer den besseren Tag erwischt, gewinnt ein Derby. Das war heute Jever.“