Ehestreit und Nachwuchssorgen gefährden HG-Projekt
JEVER/SCHORTENS/GO – .Nur zwei Jahre nach der gefeierten Traumhochzeit steckt die Handballgemeinschaft Jever/ Schortens tief in der Ehekrise. Seit Monaten schwelt ein Streit, der elementare Fragen des Zusammenlebens betrifft. Es geht um Fragen der Nachwuchsarbeit, die zumindest in Schortens zuletzt stra?flich vernachla?ssigt worden ist, und es geht darum, dass der Familienvorstand mit seinen Pflichten immer offensichtlicher u?berfordert ist. Zuletzt meldeten sich sogar die besorgten Muttervereine zu Wort und setzten die zerstrittenen Partner massiv unter Druck. Auslo?ser der Probleme ist zum einen das angespannte Verha?ltnis zwischen dem 1. Vorsitzenden der HG, Christian Janssen, und dem 2. Vorsitzenden, Leo Gluszczynski. Die beiden redeten in den vergangenen Monaten mehr u?berals miteinander. Verscha?rft wurden die perso?nlichen Differen-
zen des Fu?hrungsduos durch massive Personalsorgen. Fu?r die Abwicklung des Spielbetriebs von nunmehr 27 Mannschaften erkla?ren sich schlicht zu wenige ehrenamtliche Mitarbeiter bereit. Prominentestes Beispiel fu?r die Unzula?nglichkeiten ist das Umfeld der ersten Herren. Seit dem u?berraschenden Abschied einer ganzen Fu?hrungsreihe im Fru?hjahr 2011 klagen nicht nur Spieler und Sponsoren unisono u?ber die mangelnde Betreuung von Vereinsseite. Wie tief der Frust sitzt, lassen Aussagen von Trainer Andreas Jakumeit erahnen. „Wie soll ich Gespra?che mit Spielern fu?hren, wenn ich keine Ahnung habe, wie es mit der HG weiter geht“, klagt er u?ber fehlende Signale aus dem Vorstand. „Ich habe null Informationen.“ Die Ungewissheit trifft ihn ganz besonders hart. In dem Wissen, dass die Unzufriedenheit unter seinen Spielern wa?chst und andere Vereine mit schlu?ssigen Konzepten fu?r die kommende Saison locken, kann er kaum u?ber die laufende Spielzeit hinaus planen. Die Zeit rinnt ihm davon.
Zwar setzten die Muttervereine (Heidmu?hler FC, GG Roffhausen und MTV Jever) nach mehreren Krisengespra?chen am vergangenen Donnerstagabend im MTV-Treff nach ein wichtiges Zeichen fu?r den Fortbestand der HG – sie stimmten der Verla?ngerung des im Gru?ndungsjahr 2010 zuna?chst fu?r zwei Jahre beschlossenen HGVertragswerkes zu. Doch ehe die Probleme innerhalb des
HG-Vorstandes nicht gekla?rt sind, weiß niemand, wer ku?nftig mit welchen Leitideen die Geschicke lenkt. „Wir ko?nnen nur die Rahmenbedingungen schaffen und die HG mit unseren Mitteln flankieren“, sagen Peter Ku?hnl und Eckhard Kohls, Gescha?ftsfu?hrer des Heidmu?hler FC bzw. Vorsitzender der MTV Jever u?bereinstimmend. Die weitere Verantwortung liege jetzt bei den Handballern selbst. Es sei an der Zeit, „dass die Mitglieder endlich aufwachen“, so Ku?hnl genervt. „Entweder raufen sie sich bei der HG zusammen, oder sie muss personell neu aufgestellt werden.“ Bis endgu?ltige Entscheidungen fallen, wird es jedoch noch weitere zwei Wochen dauern. Denn erst am 13. Februar findet im Schu?tzenhof in Jever die Jahreshauptversammlung statt. Sie ko?nnte zur Schicksalsfrage werden. Andreas Jakumeit jedenfalls ist u?berzeugt , dass die kommenden zwei,
drei Wochen „richtungsweisend fu?r die HG“ sind. Denn die Mitglieder stimmen auf ihrer Versammlung nicht nur daru?ber ab, ob Christian Janssen und Leo Gluszczynski weitere zwei Jahre die Verantwortung tragen, sondern mu?ssen daru?ber hinaus Wege finden, wie die vielen Aufgaben im Hintergrund gewa?hrleistet werden ko?nnen. Alleine auf die stillen Dienste von Arbeitern wie Carsten Janssen und Karin Bergmann zu hoffen, du?rfte nicht reichen. Christian Janssen und Leo Gluszczynski, die sich nach eigenen Worten ausgeso?hnt haben, erkla?rten beide gestern auf Nachfrage, dass sie dem dringend beno?tigten Neuanfang aufgeschlossen gegenu?ber stu?nden, selbst wenn das bedeuten wu?rde, dass sie dafu?r Platz machen mu?ssten. „Ich klammere mich nicht an diesem Posten fest“, betonte Gluszczynski und auch Janssen sagte: „Ich klebe nicht an meinem Amt.“