Ein Derby mit allem Drum und Dran

Die Friesländer setzten sich erst in den letzten zehn Minuten von der HSG ab. Von Verletzungen ließen sie sich nicht beeindrucken.
VON KATHRIN KRAFT
WILHELMSHAVEN – Wer sich am Sonnabend um 17 Uhr in der Nogathalle in Wilhelmshaven eingefunden hatte um ein interessantes Handballspiel zu sehen, kam voll auf seine Kosten. Das Verbandsliga-Derby zwischen der HSG Wilhelmshaven und der HG Jever/ Schortens bot nämlich alles, was sich das Handballerherz wünscht. Nicht umsonst urteilte HSG-Trainer Lars Stecker nach dem Spiel: „Das war das beste Derby seit Jahren.“ Denn auch wenn seine HSG als Verlierer aus der Halle ging, hatte er doch Spaß an der Partie gehabt. Die zwei Punkte gingen am Ende aber an die HG, die sich in einer jederzeit spannenden Partie mit 30:25 durchsetzten. Lange Zeit hatte es nicht nach einem Sieg der Friesländer ausgesehen. Bereits nach sieben Minuten musste der erste Spieler der HG das Feld verletzungsbedingt verlassen. Tobias Meyer erlitt bei einem Zusammenprall mit dem Gegenspieler eine Platzwunde an der Augenbraue und musste zum Nähen ins Krankenhaus gebracht werden. Das ohnehin geschwächte Gästeteam kämpfte jedoch fleißig und ging zunächst in Führung (6:4). Erst zwei Zeitstrafen, die kurz hintereinander gegen Jan Bergmann ausgesprochen wurden, brachten den Rhythmus der Friesländer etwas durcheinander. Zwischenzeitlich führten die Wilhelmshavener mit drei Toren. Mit diesem Vorsprung ging es auch in die Pause. Bevor die Mannschaften in den Kabinen verschwanden, gab es jedoch noch einmal große Aufregung auf dem Feld. Henning Cassens hatte den Ball aus fünf Metern Entfernung aufs rechte Auge bekommen. Die Forderung nach einer Roten Karte kam auf, die Schiedsrichter unterstellten aber keine Absicht und schickten die aufgebrachten Spieler in die Kabinen. In der Pause hatten sich die Gemüter beruhigt und so ging es voller Elan in die zweite Spielhälfte. Fünf Minuten nach Wiederanpfiff war auch Meyer nach seinem Krankenhausausflug zurück in der Halle. Die Jacke flog auf die Bank und schon war er zurück auf dem Feld. Auch Cassens ließ sich von seiner geschwollenen rechten Gesichtshälfte nicht aufhalten und drehte auf. Bezeichnend war, dass beide Spieler erst nach ihren Verletzungen das gegnerische Tor trafen. „Das muss aber nicht immer so sein“, sagte Vertretungstrainer Sören Krebst nach der Partie schmunzelnd.
Nachdem die HG in der 14. Minute ihre anfängliche Führung abgegeben hatte, eroberten sie diese in der 38. Minute zurück. Die vielen HG-Fans in der Wilhelmshavener Halle bereiteten ihren Jungs eine Kulisse wie beim Heimspiel. Zwar musste sie noch einmal zittern, als die Gastgeber wieder mit 23:22 in Führung gingen, dann allerdings ließen sich die Friesländer von der guten Stimmung im Publikum anstecken und drehten zum Schlussspurt auf. Fünf Minuten vor Spielende führten die Jeveraner und Schortenser mit drei Toren und ließen sich diesen Vorsprung auch nicht mehr nehmen. 30:25 lautete das Endergebnis, das die Friesländer Mannschaft dazu animierte, im Kreis hüpfend „Auswärtssieg“ zu skandieren. HSG Wilhelmshaven - HG Jever/Schortens 25:30 (14:12)
HSG Wilhelmshaven: Wittke und Stasch im Tor; Bogusch, Pichler, Manthey (3 Tore), Rose (2), Schanko (5/1 Siebenmeter), Bär, Link (4), Groß (3), Schweigart, Jankowiak, Lüder (8/1), Schulat.
HG Jever/Schortens: Hilbinger (15 Paraden) und Sanden im Tor; Meyer (2), Graalfs (6), Cassens (3), Schoster, Krebst, Dröge (8/5), Bergmann (5), Siebels (6), Pudelko, Bergers, Keib.
Siebenmeter: HSG 5/2; HG 7/5. Zeitstrafen: HSG 3; HG 4. Schiedsrichter: Grow / Dettloff. Zuschauer: Ca. 200.

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