Ein fast schon lächerlicher Kantersieg

Malinka Muschick war mit 13 Treffern überragende Spielerin bei der HG Jever/Schortens. Anfangsphase verschlafen.
VON KATHRIN KRAFT
JEVER – In dem Glauben, den Sieg des Tages gesehen zu haben in der Handball-Landesliga der Frauen, geht der mit vielen Toren beglückte Zuschauer von der Jahnsporthalle nach Hause. Der 36:25-Erfolg der HG Jever/Schortens über die HSG TSV Grüppenbühren/Bookholzberger TB dürfte ja wohl ein Ausrufezeichen gewesen sein – denkt er.
Schnell ein Blick auf die weiteren Ergebnisse und die Tabelle geworfen, und alle Träume sind dahin. Der zwölfte Spieltag war scheinbar der Tag der Kantersiege: Mit 42:20 fertigte Vorwärts Nordhorn den TuS Frisia Goldenstedt ab, noch härter traf es die Nachbarinnen von der HSG Neuenburg/Bockhorn: Sie verloren sage und schreibe mit 27:60 beim Tabellenführer Elsflether TB. Da wirkt der Elf-ToreVorsprung der HG schon beinahe lächerlich.
Lächerlich war die Leistung der Friesländerinnen zu der ungewohnten Anwurfzeit aber ganz und gar nicht. Vielmehr darf der Auftritt als zumeist diszipliniert, konzentriert und jederzeit motiviert beschrieben werden. Die Einschränkungen bezüglich Disziplin und Konzentration erfolgen aufgrund der ersten rund zehn Spielminuten, die die HG schlichtweg verschlief. Gleich fünf Angriffe wurden vergeben, entweder durch überhastete Abschlüsse oder unnötige Ballverluste im Spielaufbau. Die HSG Grüppenbühren/Bookholzberg nutzte das, spielte die noch nicht fertig sortierte HG-Abwehr ein ums andere Mal aus und zog auf vier Treffer davon. Die Gastgeberinnen blieben aber gelassen. Mit einer gut aufgelegten Sandra Möhlmann im Tor kam die Sicherheit, und mit ihr auch die Tore. In der 17. Minute glich die an diesem Tag überragende Malinka Muschick erstmals aus, Imke Diefenbach schob die Führung gleich hinterher. Auch zwei Zeitstrafen kurz hintereinander gegen die Kreisläuferin der HG konnten dem nichts anhaben. Mit dem verdienten 16:13 ging es in die Pause.
Die zweite Halbzeit begann zerfahren, was auch mit den
Entscheidungen der Schiedsrichter zusammenhing: Bis zur 40. Minute verteilten sie sieben Zeitstrafen und sechs Strafwürfe. Insgesamt zeigten sie im zweiten Durchgang 13 Mal auf die Siebenmeterlinie. Während sich die Gäste-Spielerinnen davon eher demotivieren ließen, blieb die HG ihrer Linie treu. Angriffe wurden bis zum Ende ausgespielt und in der Abwehr wurde rechtzeitig zugepackt. Larissa Ricklefs, die sich im Tor mit Sandra Möhlmann abwechselte, entschärfte zwei Strafwürfe und trieb ihre Mannschaft damit zusätzlich an. Am Ende stellte sich nur noch die Frage, wie hoch der Sieg nun ausfallen würde. 36:25 stand am Ende auf der Anzeigentafel – ein sehr ordentlicher Erfolg, der erstaunlicherweise aber eben nicht an die Ergebnisse der Konkurrenz heranreicht.
Das dürfte HG-Trainer Markus Dröge aber auch ziemlich egal sein. Er freute sich einfach über das, was seine Mannschaft gezeigt hatte. „Ich bin sehr zufrieden. Auch wenn die HSG besser ins Spiel gekommen ist, haben wir gut gearbeitet und die Drei-ToreFührung zur Pause verdient gehabt. Wir haben als Team schnell und druckvoll agiert und waren letztlich die bessere und motiviertere Mannschaft“, schlussfolgerte er und sprach Malinka Muschick ein Sonderlob aus. Die Rückraumspielerin selbst war mit sich ebenfalls sehr zufrieden, hatte sie doch 13 Treffer zum verdienten hohen Erfolg beigesteuert.

HG Jever/Schortens - HSG Grüppenbühren/Bookholzberg 36:25 (16:13)

HG Jever/Schortens: Möhlmann (1.-16. und 31.-46. Minute,11 Paraden) und Ricklefs (16.-30., 37., 39, 46.-60. Min., 4 P.); Diefenbach (1 Tor), Schoster (5), Müller (3), Wasilewski (1), Wolf (2), Diers (1), Kolbusch (3), Brünen, Speckmann (3), Muschick (13/8 Siebenmeter), Busalski (n.e.), Madena (4). Zeistrafen: HG 6; HSG 6. Siebenmeter: HG 8/10; HSG 5/9.

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