Immer mit dem Herzen dabei gewesen

Zum Abschluss siegten die Spielerinnen unter Leo Gluszczynski mit 18:7 gegen Wittmund. VON ANNA GRAALFS

JEVER – Sie alle vereint die Liebe zum Handball und das schon von klein auf. Umso schwerer fiel es den drei langjährigen Spielerinnen – Marion „Speedy“ Möllmann, Jutta Samuelson und Marita Bötcher – des Handball-Regionalligisten der HG Jever/Schortens II und Trainer Leo Gluszczynski, sich am Sonnabend nach dem letzten Saisonspiel zu verabschieden. Auch wenn die HG deutlich mit 18:7 gegen den MTV Wittmund siegte, war das Spiel eher Nebensache. „Es waren einfach alle aufgeregt“, sagte Gluszczynski. Nach dem Schlusspfiff folgte die Verabschiedung. Der Trainer überraschte jede Spielerin mit einer Rose und es gab Geschenke.

Jutta Samuelson rückte Sonnabend nach langer Pause für das Abschiedsspiel noch einmal zwischen die Pfosten und wehrte drei Strafwürfe des MTV ab. In der C-Jugend hat Samuelson als Torfrau damals noch bei der SG Schortens angefangen und ist ihrer Position bis heute treu geblieben. „Ich kann auch gar nichts anderes“, sagt sie und lacht. Die 48- Jährige ist zudem Torwarttrainerin der B- und C-Jugend.

Ihre langjährige Weggefährtin bei der HG Jever/Schortens ist Marita Böttcher. Gemeinsam stiegen sie Anfang der 1980er Jahre mit der ersten Frauenmannschaft der SG Schortens von der Ober- in die Regionalliga auf. „Das war damals die zweithöchste Spielklasse bei den Frauen, danach kam nur noch die Bundesliga“, erinnert sich Böttcher. „Da hatten wir sogar immer um die 1000 Zuschauer.“ Die 52-Jährige hat mit zwölf Jahren mit dem Handballspielen angefangen, damals ebenfalls noch bei der SG Schortens. „Handball kann man mit keiner anderen Sportart vergleichen“, sagt Böttcher. Vermissen wird sie die tolle Kameradschaft.

Marion „Speedy“ Möllmann spielt seit 39 Jahren Handball. Die 45-Jährige hat mit sechs Jahren angefangen, damals noch in Schleswig- Holstein. Seit 1992 spielt sie bei der HG. „Handball war mein Leben, es fällt mir schwer jetzt aufzuhören“, sagt sie. Sie möchte für die nächste Generation Platz machen: „Ich habe mir schon immer gesagt, wenn ich mit meiner Tochter auf dem Platz stehe, dann ist es für mich vorbei.“ Mit Handball geht es für sie als Co-Trainerin bei der A-Jugend weiter.

Großes Lob von allen Spielerinnen bekam Trainer Leo Gluszczynski, der den Ball umgehend zurückspielte: „Ich habe als Trainer noch nie eine so gut funktionierende und tolle Mannschaft gehabt, wie diese hier.“ In den sieben Jahren wurde die HG II mit ihm dreimal Meister. Gluszczynski ist einer der Gründungsväter der damals neu zusammengefassten HG Jever/Schortens. Seit 38 Jahren ist er Trainer, 40 Jahre lang hat er selbst gespielt, 15 Jahre war er Vorsitzender der HG: „Handball ist eine wunderbar ehrliche Sportart. Ich habe den Großteil meines Lebens mit ihr verbracht, jetzt möchte ich einen Schlussstrich ziehen.“ Einfach ist das für ihn nicht: „Ich hätte das alles nicht gemacht, wenn ich nicht mit dem Herzen dabei gewesen wäre.“ Auch er erinnert sich gut an den Aufstieg der ersten Frauenmannschaft in die Regionalliga: „Am selben Tag bin ich als Trainer mit den A-Junioren in die Bezirksliga aufgestiegen und wir haben zusammen in unserer Stammkneipe gefeiert.“

Die Treffer für die HG im Spiel gegen Wittmund erzielten Böttcher (4 Tore), Meints (4), Göbel (3), Theiß (2), Neumann- Heiser (2), Hinrichs (1), Noormann-Vogel (1), Holland (1). Noch nimmt die HG Jever/ Schortens den ersten Tabellenplatz ein. Der um zwei Minuspunkte besser platzierte TuS Esens II gilt weiterhin als Meisterschaftsfavorit. Die Esenser müssen noch zwei Spiele bestreiten.

BILD(ANNA GRAALFS): Es war das letzte Spiel der laufenden Saison der HG Jever/Schortens. Verabschiedet wurden Trainer Leo Gluszczynski (Mitte) sowie links von ihm Marion „Speedy“ Möllmann und rechts von ihm Jutta Samuelson und Marita Böttcher.

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