Jever/Schortens fängt sich erst spät
Hoykenkamp schwächte sich gegen Ende der Partie immer wieder selber. Leistungssteigerung bei der HG.
VON KATHRIN KRAFT
JEVER – Ungewöhnlich leise war es am Sonnabend in der Sporthalle an der Jahnstraße, als Handball-Verbandsligist HG Jever/Schortens gegen die TS Hoykenkamp zum Ligaspiel antrat. Die Gründe dafür waren zweierlei: Zum einen fehlte der Hallensprecher, der sonst für musikalische Untermalung und bissige Kommentare sorgt, zum anderen lud das Geschehen auf dem Feld das Publikum schlichtweg nicht zu Begeisterungsstürmen ein. Dass es am Ende doch zum 21:18-Erfolg und damit zu den ersten Punkten im neuen Jahr reichte, sorgte bei den Beteiligten für entsprechende Erleichterung.
Denn zu Beginn sah es beinahe danach aus, als würde die HG Jever/Schortens da anknüpfen, wo sie in der Vorwoche beim katastrophalen 19:34 beim TSV Daverden aufgehört hatte. Die ersten vier Angriffe wurden vergeben und die TS Hoykenkamp zog auf 3:0 davon. Erst mit dem fünften Angriff erzielte Trainer Hero Dirks den ersten Treffer für sein Team, allerdings folgten vier weitere vergebene Torchancen. 2:6 hieß es nach gut zehn Minuten – die HG hatte spürbare Probleme mit der gut gestellten 6:0-Abwehr der Gegner. Denn nach der offensiven 3:3-Verteidigung, die die TS Hoykenkamp im Hinspiel präsentiert hatte, zeigte die Gästemannschaft nun, dass sie auch eine 6:0-Defensive gut beherrscht.
Erst mit zunehmender Spieldauer gelang es den Jeveranern und Schortensern, in
der eigenen Abwehr besser zuzupacken und im Angriff auf den richtigen Moment zu warten. Thomas Hilbinger im Tor der HG trug seinen Teil dazu bei, dass es nach und nach besser lief. Sebastian Keib, der mit seinen Treffern aus dem Rückraum eigentlich für ein torreiches Spiel hätte sorgen sollen, war aufgrund von Schulterproblemen eingeschränkt und musste nach 18 Minuten Platz für Marvin Oschmann machen. Dieser leitete schließlich die Aufholjagd der
HG Jever/Schortens ein.
Die TS Hoykenkamp schwächte sich in der Schlussphase der ersten Halbzeit durch zwei Zeitstrafen selber, und so nutzten die Gastgeber die Gunst der Stunde, um noch vor der Pause auf Schlagdistanz an den Gegner heranzukommen. Mit dem Halbzeitgong hämmerte HGKreisläufer Jan Bergmann den Ball zum 8:9 in die Maschen des gegnerischen Tores.
Was Trainer Hero Dirks seiner Mannschaft in der Halbzeitpause für den zweiten Durchgang mit auf den Weg gegeben hat, ist nicht bekannt, aber es hat gewirkt. Till Hanken war derjenige, der in seinem vorerst letzten Spiel für die HG den Anschluss hielt und in der 35. Minute endlich den lang ersehnten Ausgleich erzielte. Vier Minuten später markierte Steffen Graalfs schließlich den Führungstreffer – und das wurde auch Zeit.
Eine Schrecksekunde erwartete alle Handballfans in der Halle in der 41. Minute, als Hero Dirks umknickte und mit Marvin Oschmann und Sebastian Keib als Stützen vom Feld humpelte. Mit einer Bandage war er zwar wenig später zurück auf dem Feld, ein Einsatz im kommenden Spiel bei TuRa Marienhafe ist aber wohl ausgeschlossen.
Zunächst aber unterstützte
er sein Team beim Unternehmen „Erster Erfolg des Jahres“ weiter. Durch Undiszipliniertheiten schob sich die TS Hoy-
kenkamp selbst auf ’s Abstellgleis. Zahlreiche Zeitstrafen für den Gegner ließen es nicht mehr zu, dass dieser den auf drei Tore angewachsenen Rückstand noch aufholte. So ging der Sieg mit 21:18 letztlich auch verdient an die HG Jever/Schortens.
Für das Spiel bei den Ostfriesen am kommenden Sonnabend sieht Hero Dirks den Gastgeber als Favoriten. Allerdings hofft er, dass sich sein Lazarett bis dahin ein klein wenig gelichtet hat, um mit dem starken
Aufsteiger mithalten zu können.