Mannschaft muss viel Kritik einstecken

Sportler müssen das Prädikat „Jugendspieler“ langsam aber sicher abstreifen und Verantwortung übernehmen. VON THOMAS BREVES JEVER/SCHORTENS – Es muss sich einiges ändern im Gefüge der Mannschaft, wenn sie nicht in Abstiegsgefahr geraten will. Die Landesliga- Handballer der HG Jever/ Schortens haben zwar schon vor Saisonbeginn den Gedanken eines Wiederaufstiegs von sich gewiesen, dass sie nach sieben Spieltagen aber mit nur 6:8 Punkten auf Rang acht der Tabelle liegen, dürfte dem Trainerteam, bestehend aus Reiner Schumacher und Axel Wolf, aber gar nicht schmecken. Da klingt es beinahe schon beschwörend, wenn Wolf vor dem Heimspiel heute Abend um 18 Uhr gegen den Tabellenletzten TV Neerstedt II sagt: „Wir brauchen einen Sieg, auf jeden Fall.“ Die Trainer wollen nach der Auswärtsschmach vom vergangenen Wochenende beim FC Schüttorf 09 nun härter durchgreifen und personelle Veränderungen im Kader vornehmen. Das müssen sie allerdings auch gezwungenermaßen. Neben Steffen Graalfs (private Gründe) fällt auch Torgarant Jan Bergmann aus. Ihm wurden unter der Woche die Weisheitszähne entfernt, ein Einsatz kommt nicht in Frage. Doch Wolf kann diesem Umstand durchaus auch etwas Positives abgewinnen. Jetzt müssten eben andere Spieler die Verantwortung übernehmen, die sie zuvor immer von sich schieben konnten. Wolf denkt dabei vor allem an Henning Cassens. Nach mehreren Spielzeiten im Männerhandball ist es für ihn an der Zeit, das Prädikat „Jugendspieler“, hinter dem sich einige Spieler scheinbar noch verstecken, abzustreifen. Vor zwei Wochen, im Heimspiel gegen die HSG Osnabrück, hat das vorzüglich geklappt. Warum die Mannschaft keine sieben Tage später wieder alles vergessen zu haben scheint, ist Wolf ein Rätsel. Denn auch die Rückraumspieler, die gegen die HSG noch traumwandlerisch sicher vollstreckt hatten, stellten ihre Arbeit postwendend wieder ein. „Es fehlen die richtigen Entscheidungen im Rückraum. Die Spieler müssen einfach so langsam das Selbstbewusstsein entwickeln, auch aus der zweiten Reihe zu werfen,“ stellt Wolf sachlich fest. Informationen über die kommenden Gegner sammelt er indes nicht mehr. „Es hat nichts gebracht und scheint die Mannschaft eher zu verunsichern“, sagt er. „Wir sind aber mit unseren Deckungsvarianten in der Lage, auf jede Mannschaft zu reagieren.“ Wenn das jetzt im Angriff auch noch gelingt, dann haben die Trainer eine Sorge weniger.

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