Moral siegt über Schiedsrichter

29:28-Erfolg gegen TuS Bramsche. HG dreht in doppelter Unterzahl sechs Minuten vor dem Spielende die Partie. VON THOMAS BREVES JEVER – Sechs Minuten vor dem Schlusspfiff glaubt wohl kaum einer mehr an einen Sieg der HG Jever/Schortens in der Handball-Landesliga. Das Team des Trainergespanns Reiner Schumacher/ Axel Wolf liegt mit 24:26 gegen den TuS Bramsche zurück. Gerade wird Torhüter Torsten Janßen mit einer Zweiminutenstrafe auf die Bank geschickt. Die Entscheidung mag nach wütenden Protesten des Keepers richtig gewesen sein, entscheidend ist jedoch, dass das Schiedsrichtergespann zuvor katastrophal in seiner Entscheidung daneben lag – wieder einmal an diesem Abend und wieder zu ungunsten des Gastgebers. Die HG muss in doppelter Unterzahl weiterspielen, denn auch Sebastian Keib schmort bereits auf der Auswechselbank. Die Fehlgriffe der Unparteiischen quittieren die etwa 200 Zuschauer mit einem gellenden Pfeifkonzert. Die Lage für die HG indes scheint aussichtslos. Doch dann passiert das, was Trainer Reiner Schumacher kurz nach dem Abpfiff einen Sieg der Moral nennen wird. Die Spieler der HG rund um Aufbauspieler Henning Cassens glauben an sich und machen das scheinbar Unmögliche möglich. Sie erkämpfen sich den Ball und spielen im darauffolgenden Angriff mit vier Leuten die TuS-Abwehr dermaßen schwindelig, dass Sven Wolf frei zum Wurf kommt und sicher verwandelt. Dann geht es Schlag auf Schlag. Der eingewechselte Torhüter Lennart Suttner pariert, Cassens trifft zum Ausgleich (26:26). Und wieder rückt der junge HG-Keeper in den Fokus, als er im darauffolgend TuS-Angriff den Kasten vernagelt. Siebels indes verwandelt wieder sicher. Die HG führt und ist vollzählig. Das Publikum ist völlig aus dem Häuschen. Zwar können die Gäste noch zweimal ausgleichen, doch als Henning Cassens 26 Sekunden vor Schluss die erneute Führung markiert, ist das kleine Handballwunder greifbar. Nachdem der letzte Angriff des Spiels den Gästen nichts mehr einbringt, bricht sich der Jubel unaufhaltsam seinen Weg. Wen interessiert da noch das doch sehr fehlerhafte Spiel der HG in den vorangegangenen 60 Spielminuten.

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