MTV Jever stürzt Ligaprimus
Aufsteiger MTV Jever behält in der Tischtennis-Regionalliga das Ziel „Klassenerhalt“ weiter fest im Visier. Im Konzert der Großen gegen die Teams aus Hamburg und Berlin spielte der MTV dabei die erste Geige – und wahrte zugleich mit zwei couragierten Auftritten die weiße Heimweste. Nachdem am Freitagabend gegen Schlusslicht TTG 207 Ahrensburg/Großhansdorf ein sicheres 9:2 eingefahren wurde, holte die Pfaffe-Truppe gegen den hochgerüsteten Ligaprimus TTC Düppel zum Doppelschlag aus. Angeführt vom überragenden Kiryl Barabanov wurde der ohne Spitzenmann Markus Lietzau angetretene Aufstiegsaspirant mit 9:6 zurück in die Hauptstadt geschickt – der Schlüssel zum Sieg war freilich einmal mehr die mannschaftliche Geschlossenheit. Der Respekt vor den mit imposanten Einzelbilanzen angereisten Berlinern war enorm, von Ehrfurcht aber keine Spur. So beantwortete der MTV Düppels taktische Doppelaufstellung trotzdem mit einer 2:1-Führung. Die Gäste hatten ihr bestes Doppel mit dem bärenstarken Sebastian Stürzebecher und dem noch ungeschlagenen Radoslaw Zabski als Doppel 2 aufgeboten, um das Jeveraner Spitzendoppel mit Kiryl Barabanov und Philipp Flörke kaltzustellen. Tatsächlich musste des MTV-Duo eine glatte Pleite quittieren, das ungleich schwächere „Spitzendoppel“ der Gäste mit Patrick Strahl und Johannes Heise wurde dafür aber leichte Beute für Audrius Kacerauskas/Marek Janssen (3:0), die zum bestmöglichen Zeitpunkt ihren ersten Saisonsieg feierten. Florian Laskowski und Fabian Pfaffe erhöhten ebenso sicher gegen Konstantin Kriese und Ersatzmann Yannic Girra auf 2:1. Im oberen Paarkreuz wurden die Punkte dann geteilt. Zwar musste der zuletzt so starke Philipp Flörke sowohl seinem ehemaligen Langfördener Teamkollegen Stürzebecher in vier als auch dem Gäste-Zweier Strahl nach großem Kampf in fünf Sätzen den Vortritt lassen, Jevers Spitzenmann Kiryl Barabanov aber sprang in die Bresche. Gegen die eigens mit einem Trommler angereisten Gäste sorgte der Weißrusse für den Paukenschlag des Tages und rang mit Stürzebecher den besten Spieler der Regionalliga nieder. Gegen den mit großem Ballgefühl ausgestatteten Hauptstädter musste Barabanov dabei fünf Sätze lang auf höchstem Niveau spielen, um schließlich in der Verlängerung zu triumphieren. Schon gegen Strahl hatte der MTV-Einser mit 3:0 „abgestrahlt“ und seine starke Form nachgewiesen. Auch mittig teilten sich beide Teams die Punkte. Düppels Zabski blieb dabei auch weiterhin unbesiegt, Audrius Kacerauskas aber brachte den Polen an den Rand einer Niederlage und verlor unglücklich im Entscheidungssatz. Gegen den aufgerückten Heise ließ Kacerauskas indes kaum Gegenwehr zu (3:0), und auch Marek Janssen fuhr den so wichtigen Punkt gegen Heise mit guter Moral und Kampfkraft ein (3:2). Im hinteren Paarkreuz dominierte der MTV. Zunächst mussten Florian Laskowski und Fabian Pfaffe aber gegen den guten Gäste-Fünfer Kriese alles geben. Der am rechten Schlagarm leicht lädierte Pfaffe kam dabei zu einem Vier-Satz-Sieg, Laskowski indes unterlag in fünf Durchgängen – eine Niederlage, die letztlich zu verschmerzen war: Da beide Marienstädter den hoffnungslos unterlegenen Ersatzmann Girra nach Strich und Faden auseinandernahmen, triumphierte der Außenseiter MTV Jever hochverdient mit einem grandiosen 9:6. Bereits am Freitagabend hatte Jevers Erste in der Partie gegen die Hamburger TTG 207 Ahrensburg/ Großhansdorf das nötige Selbstvertrauen gesammelt. Als Vorjahres-Achter wiesen die Gäste dem MTV gerne den Favoritenstatus zu, um dann ihrerseits der Außenseiterrolle gerecht zu werden. Fast schon standesgemäß ging Jever mit 2:1 in Front, nachdem Barabanov/Flörke mit einem 3:2-Kraftakt und Laskowski/Pfaffe siegreich waren. Konsequent baute das Pfaffe-Sextett die Führung aus und zeigte dabei großen Siegeswillen. Kiryl Barabanov (mittlerweile 11:5 Siege) setzte sich deutlich gegen Karsten Willhöft durch, auch der aufschlagstarke TTG-Spielertrainer Daniel Schildhauer wurde in vier teils umkämpften Siegen niedergerungen. Sehr überzeugend agierte auch Philipp Flörke, der Schildhauer und Willhöft jeweils nur einen Satzgewinn zugestand. Nachdem mittig Audrius Kacerauskas gegen Sven Brockmeyer die Verkürzung zulassen musste, lieferte Marek Janssen gegen Kai-Enno Kleffel erneut ein typisches „Janssen-Spiel“, in dem er zunächst einem Rückstand hinterherlaufen musste und sich dann von Satz zu Satz steigerte – in Satz vier hatte der erfahrene Kleffel nichts mehr zuzusetzen. Auch Florian Laskowski gegen den aufschlagstarken 14-jährigen Jonathan Dietrich und Fabian Pfaffe mit verletzungsbedingter halber Kraft gegen Marc Mussäus kamen zu ungefährdeten Vier-Satz-Erfolgen, die letztlich den klaren Sieg bedeuteten. „Jetzt haben wir 10:6 Punkte – wer hätte das zuvor geglaubt?“ freute sich Trainer André Pfaffe nach der Samstagspartie. Natürlich ist der MTV noch lange nicht aller Abstiegssorgen ledig, die Vorzeichen für die „Mission Klassenerhalt“ aber könnten besser nicht sein. Am 30. November erwarten die Marienstädter nun noch den SC Poppenbüttel in der Sporthalle am Mariengymnasium – auch gegen den aktuellen Siebten des Tableaus sind Flörke und Co. keineswegs chancenlos.