Nach starkem Kampf bleibt viel Frust

Bittere 28:30-Niederlage. Verletzte Spieler gehen über die volle Spielzeit. Fehlerquote am Ende zu hoch. VON THOMAS BREVES JEVER/SCHORTENS – Jan Bergmann lag erschöpft auf dem Rücken am Boden, die Hände vor das Gesicht geschlagen. Marc Bergers saß am anderen Ende der Halle auf dem Parkett und starrte minutenlang ins Leere. Ein kurzer Blick in die Gesichter der Verbandsliga- Handballer der HG Jever/ Schortens reichte und man sah, wie tief die Enttäuschung nach der bitteren Niederlage gegen die HSG Delmenhorst reichte. Selbst Trainer Jaroslaw Frackowiak brauchte einige Minuten, um sich zu sammeln, während im Hintergrund die Spieler des Gegners ihren knappen 30:28-Sieg lautstark feierten. Gästetrainer Andre Haake indes gönnte sich angesichts des glücklichen Erfolges seines Teams einen Schluck Rotwein im Plastikbecher. „Wir wussten, dass es hier schwer werden würde“, erklärte er sichtbar erleichtert. „Am Ende hatten wir wohl die größeren Kraftreserven“, stellte er fest. Treffender konnte es auch Jaroslaw Frackowiak nicht formulieren. Denn während die Gäste in den gesamten 60 Minuten munter durchwechseln und es sich auch leisten konnten, ihren Rückraumschützen Stefan Eilers gänzlich zu schonen, mussten bei den Friesländern viele Akteure durchspielen. Jan Bergmann, dessen Einsatz wegen eines Bänderrisses eigentlich gar nicht geplant war, ging ebenso wie der noch nicht gänzlich genesene Henning Cassens über die volle Spielzeit. Hero Dirks und Sebastian Keib, die wegen eines grippalen Infektes nur eingeschränkt oder gar nicht trainiert hatten, durften sich ebenfalls nicht schonen. Anzumerken war das der HG Jever/Schortens allerdings nicht. Sie zeigte sowohl eine kämpferisch einwandfreie Leistung als auch ein durchaus passables Spiel. Dabei profitierte sie aber auch von einer eher schwachen gegnerischen Torhüterleistung. Von Beginn an entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe. Nach schwachem Start kamen die Gastgeber immer besser ins Spiel, holten bis zur 15. Minute zum 7:7 auf und übernahmen auch dank guter Einzelleistungen von Henning Cassens in der 24. Minute die Führung (12:11). Jan Bergmann, dem die Verletzung überhaupt nicht anzumerken war, schloss mit einem Tempogegenstoß zum 13:11 ab, doch nach sich häufenden Fehlern geriet die HG zum Seitenwechsel doch noch mit 14:15 in Rückstand. Dem liefen die Hausherren in der zweiten Spielhälfte lange hinterher. Aber die Hausherren arbeiteten hart und kämpften sich Stück für Stück wieder heran. Sören Krebst glich vom Siebenmeterpunkt aus (44.), der gut aufgelegte Dennis Siebels brachte mit einem Treffer von Rechtsaußen seine Mannschaft in der 53. Minute sogar in Front. Die Sensation lag in der Luft. Der Vorsprung hielt bis zur 57. Minute, dann kam der Einbruch. Nun zahlte es sich aus, dass die Gäste mit dem größeren Kader angereist waren. Geschickt und clever nutzten sie die nachlassenden Kräfte der Gastgeber aus. Die HGAbwehr kam immer wieder den entscheidenden Schritt zu spät, vorne reichte die Konzentration nicht mehr für den sicheren Pass. Und auch der ansonsten unauffällige Keeper der Gäste parierte. Das Spiel kippte erneut, diesmal zugunsten der Gäste. Und die ließen sich ihre Chance nicht mehr entgehen und sicherten sich einen 30:28-Sieg. Den HG-Spielern blieb nicht viel mehr übrig, als den feiernden Gästen beim Jubeln zuzuschauen. Vier Spiele verbleiben, um den Klassenerhalt zu sichern.

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