Schelte für die Schiedsrichter
Junge Mannschaft der Gastgeber kommt erst im zweiten Durchgang in Fahrt. Keiner traut sich, richtig reinzugehen. VON KATHRIN KRAFT JEVER – Zwei weitere Punkte sind da, die HG Jever/Schortens steht nach zehn Spieltagen mit ausgeglichenen 10:10 Punkten auf Rang sechs der Handball- Landesliga-Tabelle. So weit so gut, aber richtig zufrieden war nach dem 30:22-Erfolg gegen den TV Georgsmarienhütte am Samstagabend wohl keiner. Gäste-Trainer Olaf Hünnefeld beklagte die zu geringe Chancenverwertung seiner Sieben und die Schiedsrichterleistung, HG-Trainer Reiner Schumacher schimpfte nur über die Schiedsrichterleistung und die Unparteiischen selbst beklagten sich angesichts der Kritik, die auf sie hagelte. Dass die Zuschauer kein besonders sehenswertes Spiel zu sehen bekamen, liegt da nahe. Die Schelte am Schiedsrichtergespann war allerdings berechtigt: Von Anfang an fand es keine klare Linie und wirkte verunsichert. Hinzu kam, dass die HG Jever/Schortens ohne Henning Cassens und Eike Schanko antreten musste. In die Bresche sprangen junge Leute. Dominik Schwarzenberger übernahm mit Jan Bergmann zusammen die Regie in der Abwehr, im Angriffsspiel hatte Thore Jacobs das Sagen. Die plötzliche Verantwortung hemmte den Nachwuchsspieler im ersten Durchgang noch etwas, die Angriffe der HG waren ideenlos. Auf der anderen Seite funktionierte das Abwehrspiel gut, der TV Georgsmarienhütte kam lediglich auf zehn Treffer. Dass der Pausen- Rückstand der Gäste nicht größer war als 10:14, lag auch daran, dass Matthias Dilly im TV-Tor nach 30 Minuten bereits elf Paraden auf dem Zettel stehen hatte. „Mehr Bewegung“, forderten die HG-Trainer in der Pause, und bekamen sie. Fortan fand bei Angriffen ein ständiges Kreuzen statt, was die Georgsmarienhütter Abwehr kräftig durcheinander wirbelte. So bekam Kreisläufer Jan Bergmann Räume, die er für insgesamt 13 Treffer nutzte. Der Acht-Tore-Vorsprung war nach gut 40 Minuten hergestellt, weiter absetzen konnte sich die HG allerdings nicht. Das lag auch daran, dass sich niemand mehr traute, richtig reinzugehen. Die Schiedsrichter ließen zahlreiche Situationen laufen, ahndeten schmerzhafte Vergehen nicht. Entsprechend hart packten die Abwehrreihen zu. Gegenseitige Provokationen zogen lediglich ein besänftigendes Kopfnicken nach sich. „Katastrophe! Das war sauschlecht. Wir haben schlecht gespielt und die Herren in Grün haben den Rest dazu getan“, fasste TV-Coach Olaf Hünnefeld erbost zusammen. „Eine Frechheit ist das! Das ist doch keine Spielführung!“, schimpfte HG-Trainer Reiner Schumacher. Der einzige, der den Ärger zumindest äußerlich ruhig hinnahm, war sein Kollege Axel Wolf. „Wir sind schlecht reingekommen, haben uns erst zum Ende der ersten Halbzeit etwas abgesetzt. In der zweiten Halbzeit war mehr Bewegung da, aber die Jungs waren von den Schiedsrichtern völlig verunsichert.“