Verein ist eine Klasse für sich

MTV ist sportlicher und gesellschaftlicher Bestandteil der Stadt.
VON HELMUT BATH


JEVER – 150 Jahr alt, aber erfreulich jung geblieben! Dieses Zeugnis stellte der Vizepräsident des Niedersächsischen Turner-Bundes, Lutz Alefsen (Oldenburg), dem MTV Jever beim Festakt zum Vereinsjubiläum am Freitagabend aus. Als „Vorturner Altersklasse 50 mit Doppelplus“ demonstrierte er auf der Bühne des Theaters am Dannhalm eine neue Disziplin: Stacking (Koordinierungsübungen mit Plastikbechern, um beide Hirnhälften zu trainieren).

Ehrung des Turnerbundes
Das 150-köpfige Publikum wurde von Alefsen zu Handund Armbewegungen animiert, um den Gästen „Sportlichkeit“ zu attestieren. Seinen unterhaltsamen Auftritt krönte er mit der Ehrengabe des Deutschen Turner-Bundes, die er dem MTV zum 150. Geburtstag aushändigte. 1. Vorsitzender Eckhard Kohls nahm die hohe Auszeichnung für den gesamten Vorstand (Stellvertreter Gerd Frerichs, Stefan König und Sarah Neumann) sowie Geschäftsführer Jan Unger entgegen. Eckhard Kohls wirke seit 31 Jahren und damit sein halbes Leben im Vorstand mit, davon seit 23 Jahren als 1. Vorsitzender, würdigte dessen Verdienste einleitend Jürgen Dankwardt, Moderator des Abends. Im Hintergrund war auf der Bühne ein großes Bild der MTV-Tennisund Fitnessanlage unübersehbar.

MTV-Chronik
Der Verein sei nicht nur sportlicher, sondern auch gesellschaftlicher Bestandteil der Stadt, hob Kohls bei der Begrüßung der Geburtstagsgäste hervor. Er erinnerte an die am 20. Juni 1862 im damaligen „Rüstringer Hof“ (Mühlenstraße 12) erfolgte Vereinsgründung. Unter den Gästen hieß er neben kommunalen Repräsentanten der Sportverbände besonders Regierungspräsident i. R. Bernd Theilen, die Vertreter der Sponsoren, darunter vom Friesischen Brauhaus, der Hase Safety Group und Volksbank Jever, sowie die Ehrenmitglieder willkommen. Außerdem würdigte er Elfriede Kuhle und (in Abwesenheit) den Ehrenvorsitzenden Herbert Behrends, die dem Verein seit mehr als 75 Jahren angehören, sowie den unermüdlichen Einsatz der Vereinsmitarbeiter. Hinter dem Verein liege eine rasante Zeit, die in dem im November 2011 erschienenen Rückblick festgehalten ist.

Mit „guten Wünschen aus dem Rathaus“ gratulierte Jevers Bürgermeisterin Angela Dankwardt, um gleichzeitig ihren familiär begründeten Bezug zu Jevers größtem Verein zu erläutern. Der MTV habe stets das Ohr am Trend, ohne alle Strömungen gleich mitzumachen. „Die Mitglieder sollten wieder enger zusammenrücken“, äußerte Dankwardt, „und beispielsweise die Volleyballer bei den Handballern oder umgekehrt zusehen.“ Dem Gesundheitssport komme eine besondere Bedeutung zu. Die Stadt sorge nun mit der Verbesserung der Zuwegung dafür, dass die Anlage Karl-Peters-Straße 2 „unfallfrei erreichbar“ ist. Als „Verein eine Klasse für sich mit hohem Anspruch“ zu sein und „keine Abnutzungserscheinungen zu zeigen“, bescheinigte stellvertretende Landrätin Marianne KaiserFuchs (Wiarden). 30 Prozent Jugendliche
„Jetzt nicht nachlassen und weiter gut agieren“, forderte Vizepräsidentin Gabriele Wach (Sickte bei Braunschweig) vom Landessportbund Niedersachsen auf, „die Erfahrungen der älteren Mitglieder zu nutzen“. „30 Prozent der mehr als 2000 Mitglieder sind Jugendliche“, stellte Frieslands Kreissportbundvorsitzender Kai Langer fest. Damit sei eine Herausforderung bei den Ganztagsschulen verbunden. Als „Verein für alle Bürger“ charakterisierte Dorothee Herzke (Sande) vom Turnkreis Friesland den „Altersjubilar.“ Mit launigen Worten würdigte Günther Schäfer (Sande) für den Tischtenniskreis Friesland und Tischtennis-Verband Niedersachsen „den seit Jahrzehnten rührigsten Verein“. Es seien sogar schon mal Bestimmungen geändert worden, um MTV-Erfolge zu vereiteln.

Ein Stück Geschichte
Der MTV habe ein Stück jeverscher Geschichte mitgeschrieben, stellte Kohls abschließend fest. In der Auseinandersetzung mit der zunehmenden Kommerzialisierung werde weiter an der Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls und dem Vereinsbewusstsein gearbeitet. Mit einem Imbiss und vom Friesischen Brauhaus gesponserten Getränken klang die unterhaltsame und gemütliche Geburtstagsfeier im Foyer des Theaters am Dannhalm aus. Viel Beifall bekam übrigens auch die von Frank Rohloff dirigierte Bläserklasse des Mariengymnasiums. Geschenke gab es für die Erwerber der MTV-Chronik, die sie fünf Euro günstiger als vor einem halben Jahr kaufen konnten.

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